Freitag, 4. September 2009

ein "bad trip" und vier tage gummistiefel


liebe schnabbel* (alias paetty)

jetzt sind wir schon fast zwei wochen zusammen in ecuador unterwegs, bleibt uns nur noch dieses wochenende in und um quito und die hochzeit myrjanas als kroenender abschluss am montag. ich freu mich darauf, bin aber auch etwas traurig, dass die gemeinsame zeit schon vorbei ist - haben wir doch so vieles zusammen erlebt!

nach den "einstiegstagen" auf quilotoa und in saquisili (danke fuer die einfuehrung ins traveller-leben!!) unseren unsaeglichen trip zum nariz del diablo zum beispiel. dass das buchungs-system ohne unser wissen zu unserem nachteil geaendert wurde, war ja bereits ein schlechter start fuer die anscheinend so sagenhafte zugfahrt. aber irgendwie schafften die es doch, uns schritt fuer schritt trotzdem dem debakel naeher zu bringen. irgendwann waren wir soweit, dass wir den neuen abfahrtsort, die damit verbundene kuerzere zugroute und dafuer laengere busfahrt, die spaetere abfahrtszeit und das neuerdings (warum auch immer) geltende verbot, auf dem dach mitzufahren ignorierten und nur froh waren, karten zu haben. haetten wir doch in fucking riobaemba nur kehrt gemacht :-) aber als waere die dann unspektakulaere zugfahrt nicht strafe genug kam die unvergessliche busfahrt nach baños danach. erinnerst du dich? naja, schlechte frage. wahrscheinlich noch sehr lange...

im ersten bus (alausi - riobamba) mussten wir mitten in der pampa aussteigen. warum? wie bitte? buschauffeur betrunken? ach kein problem, wir fuhren ja nur auf einer kurvigen bergstrecke. was nun? warten auf der strasse auf den naechsten bus, der dann zum glueck nicht uebervoll sein wird. und dank freitagnachmittag uebervoll mit weiteren betrunkenen ecuadorianern. mannomann! zweiter bus (riobamba - ambato)... was widerfuhr uns da schon wieder? richtiiig: wir wurden an einer "haltestelle" rausbugsiert mit dem hinweis auf unseren anschlussbus. der dann nicht auf uns wartete. und der naechste hielt schon gar nicht. alles perfekt: freitagabend, dunkelheit, muedigkeit, frust, irgendeine gottverlassene tankstelle - und wir zwei, auf einen bus wartend. zum glueck hielt dann auch einer und nahm uns mit. endlich in baños.

du warst wahrscheinlich aehnlich wenig betruebt ueber das schlechte wetter wie ich, haben wir beide doch das halbe baños-wochenende verpennt. aber die selbst gekochte pasta war doch ein highlight nach zwei wochen pollo con arroz, oder? :-)

unvergesslich dann ebenfalls die vier tage regenwald im parque nacional cuyabeno. ach, wie waren wir zwei stinkig nach der nachtbusfahrt ueber 10 stunden, als wir mehr schlecht als recht empfangen wurden und lange zweifelten, ob wir vom touroperator in baños nicht uebers ohr gehauen wurden. okay, ich geb's ja zu: ich war noch viiiiel stinkiger :-). doch es sollte ja einigermassen gut kommen mit unserer einheimischen gastgeberfamilie, auch wenn sie nicht allzu kommunikativ waren. bist du einverstanden, wenn wir niemandem erzaehlen, dass ich vor den monster-spinnen unter unserem dach schiss hatte, du dafuer aus demselben grund nicht auf die nachtwanderung in der "selva" kamst? danke.

toll war's bei den wanderungen im tiefsten dschungel, bei den kanufahrten auf dem tueckischen rio mit vielen hindernissen und... piranhas unter dem arsch :-) die du dann als einzige rausgefischt hast mit der primitiven angelrute! die muerrische eingeborene beim yucca-brot backen war ebenso legendaer wie der sonnenuntergang ueber der lagune bei absoluter stille (kunststueck bei den 5 stunden, die wir mit bus und kanu weg von jeglicher zivilisation gefahren sind). und wir beide waren waehrend des ganzen trips zu lahm, um auch nur irgendeinen affen, flussdelfin oder irgendwas sonst zu fotografieren (kunststueck bei den tropischen bedingungen). naja, es gibt ja auch eine andere, viel schoenere art von erinnerung - da sind wir uns ja wohl einig?

trotzdem bin zumindest ich froh (und ich bin 120% ueberzeugt, dass dies diesmal bei dir noch viel mehr der fall ist), wieder ein richtiges bett zu haben und mich nicht mehr den ganzen tag mit antibrumm eindieseln zu muessen. obwohl der stadtlaerm in quito doch einiges ungangenehmer ist als das zirpen der grillen und die laute der voegel und dem anderem getier im urwald.

also, nehmen wir die letzten paar tage gemeinsam in angriff und versuchen, uns auch in dieser zeit nicht allzusehr auf den sack zu gehen :-)

grussundkuss, bock* (alias paescu)


* erklaerung fuer den geneigten blog-leser: schnabbel und bock sind zwei charaktere, welche in hape kerkelings buch "ich bin dann mal weg", unserer parallelen reiselektuere vorkommen. da wir uns in unserer freundschaftlichen vertrautheit teils benahmen wie adam und eva chifler, haben wir diese namen irgendwann auf uns adaptiert. wer genaueres wissen will, sollte sich die erwaehnte lektuere zu gemuete fuehren, sie ist's wert.

und ausserdem: zurueck in quito habe ich zwar endlich wieder mal empfang mit dem natel, empfang hat aber hier noch nichts mit empfangen gleich... sms zu erhalten gleicht hier einer lotterie - manche kommen gar nicht an, andere sehr spaet. e-mail ist also das vernuenftigere kommunikationsmittel, falls mir jemand was mitzuteilen hat. was ich uebrigens sehr hoffe und mich weiter stets darueber freue.

4 Kommentare:

  1. Mein lieber Bock (oder soll ich dich weiterhin liebevoll babosa nennen?!)

    Jaaa... kotzende Kinder im Bus und unglaublich redselige (SEHR redselige) Franzosen - schoen war die Zeit :-) Das mit der Nachtwanderung lasse ich gelten, mich hat sie immerhin nicht im Dunkeln mitten im Jungel mit den Worten "warte hier auf mich" stehen lassen... Um dann mit einer Taschenlampe mit 0.2cm Reichweite den richtigen Weg zu suchen...

    Hier lassen wirs nochmal so richtig krachen und gehen statt um 10 mal erst um halb 11 ins Bett! Tschakaaaa

    Geeeeil hie, isch geeiiiil hie!

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  2. fräch, sehr fräch ;-)
    wieterhin viu spass und ä gruess (wiedr) us meieried!

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  3. Hoi Päscu, sehr Interessant deine Erlebnisse.
    Aber wo sind die schönen Rosenkulturen??? Wir wissen, auch dort oben, gibt es grosse Probleme mit dem Alkohol. Deshalb gibt man den Leuten dort ja Arbeit.
    Hier in der Schweiz läuft alles den gewohnten Gang.
    Wir warten auf Deinen nächsten Bericht von der Hochzeit!!
    Liebe Grüsse Barbara und Pesche.

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  4. Uiuiuiuiuiiii... da waren unsere Family-Ferien in Korsika um einiges ruhiger.... Grüsse aus Basel

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