Montag, 9. November 2009

wie man vier tage in patagonien verbringen kann...


super, es ist jetzt kurz vor mitternacht und ich kaempfe (nach dem positiv-erlebnis in puerto natales) wieder mal mit einer desolat schlechten internetverbindung. heute nachmittag habe ich bereits drei stunden online verbracht, aber leider habe ich "ausser" die family ueber skype upzudaten und deren reiseplanung (was bruder und fast-schwaegerin betrifft) bestmoeglich zu unterstuetzen nichts, aber auch gar nichts geschafft. dabei gibt es doch soviel zu erzaehlen...


einen vorgeschmack auf die abenteuer in "torres del paine" haben ja hoffentlich die vorab publizierten fotos schon geliefert. und grundsaetzlich sind wir uns hier einig: dem gibt es nicht allzuviel hinzuzufuegen. ich tu's trotzdem :-)

unser trekking-ausflug startete harmlos mit einer busfahrt, auf welcher unsere einzige challenge war, die hoffentlich richtige routen-richtung zu waehlen. wir entschieden uns schlussendlich fuer west-ost und starteten so mit einer halbstuendigen katamaran-fahrt richtung westende des "W". die route ist nach deren form -eben eines W- benannt. man stelle sich dies folgendermassen vor: man geht drei parallele taeler hoch und runter, welche an deren einen ende an einem seeufer durch wege verbunden sind - I_I_I (=W). wir starteten quasi "unten links" und am ersten tag stand das erste tal auf dem programm. dieses fuehrt zu einem gletscher a la perito moreno (siehe fruehere ausfluege...). sensationelle aussichten und viel wind garantiert.

fuer die naechte hatten wir uns ja in puerto natales mit allem noetigen ausgeruestet. leider hatten wir die groesse des zeltes nicht ueberprueft - und das argentinische zweierzelt waere hoechstens fuer ein frisch verliebtes paar wirklich ein zweierzelt... man stelle sich die zwei schnarchnasen in dem mini-zelt bei einer eiseskaelte vor.

die naechsten beiden tage kaempften wir uns bei gefuehlt 5-minuetlich wechselndem wetter (die uebertreibung ist nur eine kleine, in wirklichkeit kann innert einer halben stunde wirklich alles passieren - und es passiert auch) durch den eindruecklichen park, welcher wirklich alles bietet: gletscher und lawinen, vielfaeltige fauna, blaue und tuerkise seen und natuerlich markante bergspitzen, allen voran die drei torres del paine.

mittags und abends gabs jeweils gasgekochte suppen, pasta und tee und nachts ein geschlottere in den nicht ganz polarnacht-tauglichen schlafsaecken (was eine exzessive anwendung des zwiebelprinzipes forderte). die ganze survivor-romantik wurde jedoch etwas gestoert durch die bestens ausgeruesten (aber sauteuren) refugios, welche meist direkt neben den zeltplaetzen gebaut worden sind. dort gibt es heizung, kantinen-znacht und teils sogar internet-verbindung. aber was solls... irgendwie wars trotzdem lustig.

da maeschi je laenger desto mehr mit einem achilles-sehnen-leiden am rechten fuss zu kaempfen hatte musste er fuer den letzten tag schweren herzens passen. was insofern schade war, als dass an diesem tag zum ersten mal konstant schoenes wetter war und zudem der marsch zum eientlichen aussichtspunkt richtung torres anstand. so rannte ich fruehmorgens alleine den berg hoch und hatte sogar das grosse glueck, einem puma zu begegnen. dieser hatte erfreulicherweise etwas mehr schiss als ich und verschwand, bevor wir uns zu nahe kamen. die bilder vom aussichtspunkt brauche ich -so glaube ich- wirklich nicht mehr weiter zu kommentieren.

nach vier tagen outdoor-abenteuer dann ein abrupter wechsel - naemlich jener auf das faehrschiff von puerto natales nach puerto montt. auch so kann man vier tage in patagonien verbringen.

auf dem schiff gab es grundsaetzlich nichts zu tun ausser mit den leuten zu quatschen und geschichten auszutauschen, zu lesen, gesellschaftsspiele zu spielen, ab und zu einen film zu schauen, auf die sichtung von walen zu hoffen und... ab und zu mal was ueber den durst zu trinken. was wir in abwechselnder reihenfolge taten :-)

und wie es sich fuer mich mittlerweile gehoert, hatten wir auch auf dieser reise glueck: das schiff war mit ca. 50 besetzten von 300 zur verfuegung stehenden plaetzen sehr schlecht ausgebucht. fuer ein kleines trinkgeld liess sich der typ beim check-in ueberzeugen, uns vom massenschlag in einen viererkabine umzubuchen - nur mit uns besetzt notabene. perfekt.

die schifffahrt verlief groesstenteils ruhig. am ersten tag war das wetter schlecht, was uns erholungsbeduerftige aber auch nicht weiter stoerte. das highlight war noch gerade ein gletscher, welchen wir ansteuerten und die leute raus an deck lockte.

am zweiten tag kam dann die passage auf offenem meer... (ansonsten ist man stets in irgendwelchen kanaelen zwischen inseln, fjorden und wie man das zeugs sonst noch nennt). die landeier maeschi und baeschi waren intelligent und nahmen praeventiv mal ein paar tablettli ein. was sich auszahlen sollte... der wellengang war zwar mit 4-5m scheinbar bescheiden, das leere schiff (aufgrund eines defektes der laderampe konnte keine fracht geladen werden) schwankte aber ganz schoen hin und her. den hoehepunkt fand das schauspiel beim znacht, welches grundsaetzlich schon mal nur von ca. der haelfte der passagiere "besucht" wurde...

in regelmaessigen abstaenden durfte man saemtliche teller auf dem tablett, sich selbst auf dem stuhl und teils fast die tische festhalten. mal links, mal rechts... :-) hier flog mal ein teller ab, hier leerte mal ein glas aus. bis dann mein tischnachbar die idee hatte, seinen teller mit den bereits verspiesenen spaghetti nochmal zu fuellen. irgendwie war die mahlzeit dann schnell beendet. und wir haben heute noch ein ereignis, welches uns mehrmals taeglich zum lachen bringt... :-D

von da an wurde es wieder ruhiger, das wetter besserte und wir konnten den letzten tag und den letzten abend groesstenteils an deck verbringen. tiptoppe sache also.

nach unserer ankunft in puerto montt hiess es erstmal moeglichst schnell fluechten. der "haessliche-staedte-tiefpunkt" war da erreicht. also fluechteten wir auf die insel chiloe, um da den seafood zu testen und ein paar pinguine zu sehen. noch gleichentags gings weiter nach puerto varas, um von dort nach nur einer nacht den bus richtung bariloche zu nehmen.

wir sind also zurueck in argentinien haben heute unsere weitere plaene gemacht. ich bin zuversichtlich, schon in kuerze wieder jede menge zu berichten zu haben. fotos werden hoffentlich dann auch folgen. es sei denn die familie zu hause haelt mich wieder davon ab :-)

liebe gruesse in die heimat - die zwei seebaeren

3 Kommentare:

  1. Footos, Footos, wir wollen Fotos! Du gerätst aber auch immer an die tollsten Seefahrten... Von Puerto Montt habe ich vor allem die zweimal gekauften Wollunterhosen von M.M. aus W. in Erinnerung... 1x kaufen, 1x liegenlassen und wieder 1x kaufen :-) Geniesst eure letzten Tage im schönen America del Sur!

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  2. da habt ihr die fotos... hoffe das reicht fuers erste? :-)

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  3. Hallo zäme
    Ich sitze hier gemütlich in der warmen Stube und warte darauf, dass unser Kind endlich zur Welt kommen will und ihr erlebt dort unten die geilsten Landschaften! Allerdings möchte ich das Minizelt und den Schlafsack in der saukalten Nacht nicht tauschen. Da schätze ich doch unser warmes, bequemes Bett.
    Ganze ä liebe Gruess und bis glii, Madeleine

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